Bereits eine halbe Stunde vor Konzertbeginn war am vergangenen Samstagabend der Saal der Emser Mehrzweckhalle fast bis auf den letzten Platz besetzt. Zahlreiches Publikum war aufmarschiert zum Jahreskonzert 2015 des Tambourenvereins Domat/Ems, der während über zwei Stunden mit 70 Tambouren einen überzeugenden Querschnitt des Trommelspiels demonstrierte.
16 Kompositionen standen auf dem Programm, von traditionellen militärischen Signalen über das klassische Baslertrommeln bis hin zu modernen Höchstklasskompositionen, von einer Galerie bekannter Trommelkomponisten wie Fritz Berger, Willy Blaser, Roman Lombriser oder Ivan Kym, vorgetragen von 70 Tambouren im Alter von acht bis 76 Jahren auf „Böckli“, Trommeln, Körper oder mit Rohren und Bechern. Verschiedene Lichteffekte verliehen den akkustischen Leckerbissen zusätzlich eine optische Magie, und schliesslich huschte noch ein fast echter Gorilla über die Bühne.
Mit der würzigen „Paprika“ eröffneten die Jungtambouren den Abend, instruiert von Andri Seglias. Bei ihren weiteren Auftritten verzichteten sie auf die Trommeln, klapperten dafür beim Rapp „Coruba“ mit Bechern und klopften beim „Rock Trap“ zusammen mit der Aktivsektion auf die eigenen Körper. Die zehn Jüngsten der Anfängergruppe 1 hatten erst vor wenigen Wochen ihre Trommelausbildung bei Curdin Caviezel begonnen, nun unterhielten sie bereits das Publikum mit ihrer Eigenkomposition „Top Ten“, vorgetragen auf dem Übungsböckli. Die drei weiteren Anfängergruppen, geleitet von Fabian Branger, Corsin Federspiel und Leandro Spescha, wussten den Saal mit dem Rhythmusstück „Battaflay“ sowie den Kompositionen „Ratatui“, „Chinderfescht“ und „Bambino“ ebenso in ihren Bann zu ziehen. Dieser jugendlichen Kraft antworteten die acht Senioren der Gruppe 99 mit dem neckischen Baslermarsch „Gorilla“, im zweiten Konzertteil unter der Instruktion von Hanspeter Federspiel mit einer sauber inszenierten „Edinburgh“. Die sechs ergrauten Herren der Alten Garde um Louis Federspiel schlugen routiniert den bereits 90-jährigen „Pumperniggel“, die „Tagwacht“ wurde gar noch mit leuchtenden Schlägeln aufgepeppt.
Stets ein Ohrenschmaus
Mit der speziell vom mehrfachen Schweizer Meister Ivan Kym für die Emser Tambouren komponierten „Ranasca“ führte die Aktivsektion ein Kunstwerk auf, das zurzeit in der Schweizer Trommelszene Masstäbe setzt. Stets ein Ohrenschmaus ist bei gefühlsvoller Interpretation Dr. Fritz Bergers „Ysebahn“, welche die Aktiven mit Sektionsleiter Andri Seglias nach langem Unterbruch wieder aus der Remise holten. Als Dessert folgte schliesslich eine Schöpfung des Trommelmeisters Roman Lombriser, die „Cool Light Sticks“: Im verdunkelten Saal wurden die virtuosen Bewegungen durch verschiedenfarbig leuchtende Trommelschlägel visualisiert. Das faszinierte Publikum und die begeisternden Tambouren wurden von Präsident Ralf Caviezel und Moderator Reto Weibel mit Dankesworten verabschiedet, worauf der besondere Konzertabend mit dem traditionellen Gesamtvortrag des Zapfenstreiches beschlossen wurde.
Text: Beat Wittwer
Bilder: Carina Fluri, Beat Wittwer